Jede neue Erfahrung zeichnet sich ab in 230 Porträts, entstanden während den ersten 30 Jahren meines Lebens.
Caption:
deutsch
1+1+1+
2000, Video, 23.30 min, Farbe/Ton, Musikfragmente: Philip Jeck
Jede neue Erfahrung zeichnet sich ab in 230 Portraits, entstanden während den ersten 30 Jahren eines Lebens.
Fotos aus der Hand abgefilmt mit der Videokamera, so dass noch die Bewegung des Atems spürbar bleibt, folgt ein Bild dem anderen. Getrieben von der Musik, die immer wieder Neues heranträgt und doch im gleichen Rhythmus erbarmungslos weiterläuft. Mit welchen Gedanken füllt man die Abstände zwischen den gefilmten Photos? Welche eigenen Erinnerungen legen wir in diese Momentfolge eines fremden Lebens? Wie weit sehen wir unser eigenes Leben vor Augen und sehen die eigene Entwicklung?
englisch
1+1+1+
2000, video, 23.30 min, color/sound, musicfragments: Philip Jeck
Each new experience shown in 230 Portraits, developed during the first 30 years of a life.
Photos filmed by hand with the video camera, so that still the movement of the breath remains noticeable, one picture follows the other. Driven by the music, which carries on news again and again. And the same rhythm keeps running merciless.
With which thoughts do we fill the distances between the filmed photos? Which memories do we put into this sequence of an others life? How far do we recognize our own life and how do we remember our own development?
Italienisch
1+1+1+
2000, video, 23.30 min, colore, suono, frammenti di musica: Philip Jeck
Ogni nuova esperienza si manifesta in 230 ritratti, che hanno avuto origine durante i primi 30 anni di una vita. Foto filmate a mano con la videocamera in modo che la respirazione rimanesse percettibile.
Il film, motivato dalla musica porta in continuazione del nuovo e continua tuttavia spietatamente a riprodurre gli stessi ritmi. Con quali pensieri si riempiono gli spazi vuoti tra le foto filmate? Quali ricordi mettiamo in questa sequenza di una vita estranea? In quale modo vediamo la propria vita e la realizzazione di se stessi?
Am 17.05.2007 um 00:38 schrieb Anina Schenker:
von Irene ?
1+1+1+
Erwachsenwerden in 230 Bilder nachzeichnen.
Jenes von Anina Schenker.
Wer aber meint, es gehe der Künstlerin dabei um ein umfassendes Selbstportrait, um eine ausführliche Darstellung ihrer Geschichte, mag die eigene Geschichte zu sehr hintanstellen. Denn mit welchen Gedanken füllt ein/e Betrachter/in die Abstände zwischen den abgefilmten Photos? Welche Kontinuitäten, welche Brüche, welche Ausgerichtetheiten und Umwege im eigenen Erwachsenwerden erkennt er/sie darin? Welche eigenen Erinnerungen legt er/sie beim Zusehen in diese Momentfolge eines fremden Lebens? In eine Momentfolge, in der die Musik immer wieder neues heranträgt und doch in einem kontinuierlichen Rhythmus unausweichlich weiterläuft. Jenseits der Dualität von Gleichheit oder Einzigartigkeit gibt es noch die Ähnlichkeit unter Verschiedenem. Ähnlichkeiten im Verhalten einer Person über die Zeit, aber auch Ähnlichkeiten zwischen Menschen, die durch ein gemeinsames Leben in einer gemeinsamen Welt verbürgt werden. Was, im Heranwachsen von Menschen, ist ähnlich? Und worauf, in Welt und Gesellschaft, verweisen diese Ähnlichkeiten ?
Eine Arbeit als Experimentalanordnung. Als kritisch, für ihre Einrichtung, erwies sich für die Künstlerin dabei die Wahl einer bestimmten Weise der Bilderwiedergabe. Keine Diaschau oder filmische Folge von Standbildern könnten jenes Gefühl körperlicher Wandlungskontinuität vermitteln, das hier durch ein freies Abfilmen der Photoserie mit einer Handkamera erzielt wird.
Wer aber meint, es gehe der Künstlerin - auch - um ein umfassendes Selbstportrait: Entgegen aller quantitativen Evidenz mag ein solches nicht in den Bildern liegen, sondern viel mehr im Umgang mit diesen: Ein Inhalt, nicht im Inhalt, sondern in der Form.